Das übergeordnete Ziel des Projektes "Durchgängige numerische Auslegung von Gussbauteilen entlang der Prozesskette" (kurz DNAguss) ist die Verknüpfung einzelner Disziplinen in der Entwicklung von Gussbauteilen zu einer durchgängigen numerischen Prozesskette. Dies ermöglicht eine effiziente und kostengünstige Entwicklung von höchst leistungsfähigen Gussbauteilen für die Windenergiebranche, den Großmaschinenbau sowie kleineren, in Serienfertigung hergestellten Gussbauteilen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im
Rahmen des 7. Energieforschungsprogrammes gefördert. An dem Projekt
unter Leitung des Fraunhofer-Institutes für Betriebsfestigkeit LBF
arbeiten neben dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und
Systeme IKTS verschiedene Softwareanbieter mit. Die Aufgabe der
Hochschule Ansbach besteht darin, die einzelnen Softwaredisziplinen in
einer numerischen Prozesskette zu verknüpfen.
Der
Informationsfluss in der Prozesskette im Projekt beginnt mit der
Erstellung einer 3-D-CAD-Zeichnung des Bauteils. Danach wird das Modell
zur Weiterentwicklung in die CAE-Werkzeuge – die Gießprozesssimulation
und die Strukturanalyse – übertragen. Mithilfe des
Gießprozesssimulationstools werden die Formfüllung und der
Erstarrungsprozess numerisch untersucht. Die lokalen Dichten und
Eigenspannungen werden von der Strukturanalyse als Eingangsparameter
benötigt. Diese führt unter Berücksichtigung von Betriebslasten
Berechnungen durch, um mögliche Verformungen am Bauteil unter Belastung
festzustellen, und trägt durch Topologieoptimierung in der Prozesskette
dazu bei, den Materialverbrauch zu minimieren.
Ein ganz neues
Element der Prozesskette ist die in dem Projekt DNAguss entwickelte
Simulation zur zerstörungsfreien Prüfung (ZfP), mit der die
Anwendbarkeit zerstörungsfreier Prüfmethoden für ein Bauteil, auf
Regionen bezogen, beurteilt werden. Die Lebensdaueranalyse als
abschließendes Glied der FEM-Welt importiert das Netz und die
Spannungsverteilung aus der Strukturanalyse, um die lokalen
Schadensummen und Sicherheitsfaktoren auszurechnen. Ein letztes
konzeptionelles Element der virtuellen Prozesskette in der Gussindustrie
umfasst die Materialsimulation, die temperaturabhängige
Materialeigenschaften ermittelt und die Ergebnisse in einer Datenbank
speichert.
Für den Austausch der einzelnen Simulationstools und zur Schaffung von Rückkopplungsmechanismen in die Prozesskette wurden Schnittstellen implementiert auf der Grundlage der Erweiterten Backus-Naur Form (EBNF). Dazu wurden im ersten Schritt formale Beschreibungen für Dateiformate fehlender Schnittstellen mit Hilfe der EBNF geschrieben, wodurch eine Überprüfung einer Eingangsdatei im Akzeptorgenerator auf Beschädigung ermöglicht wird, und im zweiten Schritt wurde der Akzeptorgenerator um eine weitere Funktionalität, die Konvertierung eines Dateiformats im Transduktor, erweitert. Akzeptor- und Transduktorgenerator werden im Softwarepaket MATLAB realisiert.
Links:
DNAguss – Energie Campus Nürnberg (encn.de)
DNAguss (magmasoft.de)
Adamchuk, Nazar; Rösch, Bernhard; Schlüter, Wolfgang; Reissner, Felix-Christian; Baumgartner, Jörg (2023)
Adamchuk, Nazar; Rösch, Bernhard; Schlüter, Wolfgang; Reissner, Felix-Christian...
Simulation Notes Europe 2023 (33), S. 1-8.
Coupling of Simulation Tools for Obtaining Local Fatigue in Combination with Experimental Data
DOI: 10.11128/sne.33.tn.10631
Open Access
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